Shadow Play Theater - Wuzhen

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Shadow Play Theater

Dongzha Zone 2

Beim chinesischen "Shadow Play Theater" (Schattentheater) werden dicht hinter einem Schirm transparente, zweidimensionale Figuren vor einer Lichtquelle bewegt, wodurch deren Umrisse auf die Oberfläche projiziert werden.

Anfangs wurde Papier für die Herstellung der Schattenfiguren verwendet, später wurde dieses durch Pergament (ungegerbte Tierhaut) ersetzt. Je nach Region wird entweder Rinderhaut, Eselshaut, Schafs- oder  Schweinehaut verwendet. Nach dem Reinigen, Wässern und Schaben der Haut wird diese getrocknet und anschließend gespannt. Danach werden im gespannten Zustand die einzelnen Figuren (Menschen oder Tiere) ausgeschnitten, das Material erneut gewässert, angetrocknet und dann in halbfeuchtem Zustand mit einem sog. Dattelholzmesser geglättet, bis es glänzt. Erneut auf die Unterlage aufgespannt, wird nunmehr die Binnenzeichnung herausgeschnitten.

Für die Einfärbung und Bemalung der Figurenteile benutzte man ursprünglich mit Leim versetzte pflanzliche Farbstoffe. Grün wurde etwa aus in Essig und Alkohol eingelegten Berberitzenwurzeln gewonnen, Gelb aus den Früchten des Krappstrauches. Zur Verstärkung der Leuchtkraft wird das Pergament beidseitig bemalt. Noch einmal getrocknet und mit einem Bügeleisen geplättet.

Die Einzelteile der chinesischen Schattenspielfiguren werden an den Gelenken mit verknoteten Saiten (Schafdarm, wie für Geigensaiten) verbunden. Dann werden die Führungsstäbe aus Holz oder Bambus befestigt. Zuletzt schließlich bringt man Zusatzausstattung wie Bärte, Federn oder dergleichen an.

Die Themen des Chinesischen Schattenspiels sind meistens historische Geschichten oder Legenden, Beispiele sind: "Der Affenkönig kämpft gegen den Ochsenkönig", "Die Rebellen des Sumpflandes", "Die Geschichte des Generals Yue Fei" und "Geschichten des weiblichen Kriegers Fan Lihua".

Früher spielte das "Shadow Play Theater" (Schattentheater) bei Feierlichkeiten und Festen eine bedeutende Rolle und war ein zentraler Unterhaltungsteil. Heute kann diese Volkskunst nur noch sehr selten genossen werden. In Wuzhen hat der Besucher jedoch die Möglichkeit einer solchen Vorführung beizuwohnen.

Die kleine Bühne befindet sich in einem Haus nahe des Xiuzhen Taoist Temple und ist mit Stoffen im Blaudruck geschmückt. Einfache leere Holzbänke stehen vor der Bühne. Hinter der Bühne bereiten die Akteure den nächsten Auftritt vor und legen sich die bunten Figuren für die Vorstellung zurecht.

Schattenspiel kann in keiner Schule gelernt werden, das Wissen wird von Generation zu Generation von einem Meister an seinen Schüler weitergegeben.

Vollständiger Audio Livemitschnitt einer Aufführung aus dem Shadowplay Theater in Wuzhen vom 5.10.2011.
Aufnahmedauer 7:07 Minuten

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In Wuzhen werden verschiedene Szenen aus "Die Reise nach Westen" ( 西遊記 Xī Yóu Jì) aufgeführt.
- Der Affenkönig im Drachenpalast
- Der Affenkönig leiht sich den Bananen Fächer
- Der Kampf des Affenkönigs gegen den Ochsenkönig

"Die Reise nach Westen" basiert auf der wahren Geschichte des chinesischen Mönches Xuanzang, der während der Tang-Dynastie von China nach Indien reiste, um die Lehren des Buddhismus zu erforschen und in seiner Heimat zu propagieren. Der Inhalt der Geschichte hat mit den historischen Ereignissen aber praktisch nichts zu tun.

Der erste Teil erzählt von dem, von Himmel und Erde geborenem steinernen Affen Sun Wukong (
孫悟空), der übernatürliche Fähigkeiten und später sogar die Unsterblichkeit gewinnt, sich zum König der Affen macht und Aufruhr im Himmel stiftet. Der Himmelskaiser sendet all seine Truppen gegen Sun Wukong, doch diesem gelingt es immer wieder – weniger durch seine Kraft, sondern meist durch List – die himmlischen Heerscharen zu überwältigen oder ihnen zu entkommen. Schließlich ruft der Himmelskaiser Buddha zu Hilfe, dem es gelingt, den Affenkönig zu überlisten: Er schafft ein Gebirge aus den fünf Elementen Wasser, Feuer, Holz, Erde und Metall und bedeckt Sun Wukong damit. Ein zusätzlicher Zauber an einem Felsen hält den Affenkönig darin fest. Erst Jahrhunderte später, wird er vom buddhistischen Priester Xuanzang befreit, der ihn als Schüler annimmt, worauf er diesen zehn Jahre auf seiner Reise bis vor das Antlitz Buddhas begleitet.

Diese Reise wird ausführlich im zweiten Teil des Buches "Die Reise nach Westen" geschildert. Der Mönch Xuanzang (玄奘), mit dem Spitznamen Sanzang (三藏, Tripitaka), wird auf seinem Weg von drei anderen Personen begleitet. Von diesen stellt Sun Wukong (孫悟空), der König der Affen, mit seiner Mischung aus ungestümem Verhalten, großem Mut, merkwürdigem Humor und stellenweise überraschender Weisheit den eigentlichen Hauptcharakter der Geschichte dar.

Weitere Begleiter des Xuanzang sind Sha Wujing (
沙悟淨), ein Wasser- oder Halbdämon mit furchterregendem Antlitz und Zhu Bajie (豬八戒), von Xuanzang Zhu Wuneng (猪悟能) genannt, eine Mischung aus Schwein und Mensch. Beide sind für ihre Verfehlungen bestrafte ehemalige himmlische Würdenträger.

Alle 3 in Wuzhen aufgeführten Szenen sind dem zweiten Teil der Geschichte entnommen.

Die erste Szene (Der Affenkönig im Drachenpalast) spielt am Anfang der Reise. Sun Wukong (der Affenkönig) ist mit außergewöhnlichen Kräften und Fähigkeiten ausgestattet. Schon früh an Waffen ausgebildet stellt ihn keine der herkömmlichen Waffen mehr zufrieden. Von einem kleinen Affen erfährt er, dass der Drachenkönig mächtige Waffen in seinem Palast habe, also macht er sich auf den Weg dorthin. Zuerst bietet der Drachenkönig ihm große, aber doch alltägliche Waffen an, alle Waffen werden vom Affenkönig als zu leicht abgelehnt. Erst am Ende zeigt er dem Affenkönig das 13.500 Pfund schwere "Dinghaishenzhen", auch "Ruji dingu bang" genannt. Sollte der Affenkönig es aufheben und damit auch noch umgehen können, so wollte der Drachenkönig es ihm überlassen. Wieder allen Erwartens ergriff der Affenkönig mühelos das Ruji und demonstrierte so eindrucksvoll seine Stärke, dem Drachenkönig blieb nichts mehr übrig, als sein Wort zu halten.

In der zweiten Szene (Der Affenkönig leiht sich den Bananen Fächer), die zu einem viel späteren Zeitpunkt der Reise spielt, stehen Xuanzang und seine Begleiter vor dem Problem brennende Berge überqueren zu müssen. Dieses ist jedoch nur dadurch zu bewerkstelligen, das sie sich einen Fächer von der Prinzessin Eisen-Fächer, Ehefrau vom Ochsenkönig und Mutter vom "roten Sohn" ausleihen. Dieser Fächer erzeugt einen so starken Wind, das Feuer mit einer einzigen Bewegung erlöschen. Aufgrund von Ereignissen in der Vergangenheit ist die Prinzessin jedoch nicht gewillt dem Affenkönig den Fächer freiwillig zu leihen, vielmehr vertreibt sie ihn mit einer einzigen Bewegung. Doch der Affenkönig lässt nicht locker. Bei seinem nächsten Versuch bekommt er Unterstützung von der Bodhisattva Lingji, die ihn mit einer Gabe ausstattet dem Wind zu widerstehen. Mit einer List bewegt er die Prinzessin ihm den Fächer zu geben, doch sie gibt ihm einen Fächer der das Feuer noch verstärkt. Also geht der Affenkönig noch ein drittes Mal zur Prinzessin, diesmal jedoch in der Gestalt ihres Ehemannes dem Ochsenkönig und erhält jetzt endlich den richtigen Fächer.

Die dritte Szene (Der Kampf des Affenkönigs gegen den Ochsenkönig) schließt sich direkt an die zweite an. Der Ochsenkönig, Ehemann von Prinzessin Eisen-Fächer ist erbost darüber, dass der Affenkönig den Fächer erlangt hat. Um ihn zurückzuerobern verwandelt er sich daher in den Weggefährten Zhu Bajie, dem der Affenkönig bereitwillig den Fächer überlässt. Zu spät erkennt er, dass er betrogen wurde. Es beginnt ein erbitterter Kampf, in dem keiner von beiden den Sieg für sich erlangen kann. Doch auf Befehl des Jadekaisers wird dem Affenkönig Hilfe zuteil, der Ochsenkönig gibt auf und der Affenkönig erhält den Fächer zurück. Damit kann jetzt das Feuer der Berge gelöscht werden, Xuanzang und die Begleiter setzten ihre Reise fort.

Die Vorführungen in Wuzhen dauern ungefähr 10 Minuten und finden alle 20-30 Minuten statt. Aufführungszeiten: 8:50 – 11:20 und 13:00 – 16:30.

 
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