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Etwas abseits gelegen findet man auf dem Gelände des Yida Silk Store den Temple der Seidenraupengöttin.
Vor langer Zeit lebte eine Familie nahe des Taihu Sees. Der Vater ging seinen Geschäften weit außerhalb des Wohnortes nach, die Mutter war bereits vor vielen Jahren verstorben. Nur noch die Tochter lebte zu Hause, sie wurde von einem weißen Pferd begleitet. Sie hat immer erwartet, dass ihr Vater wieder nach Hause kommen würde, aber für viele Jahre passierte nichts. Eines Tages, als sie das Pferd hinter den Ohren kraulte, sagte sie zu ihm: "Ach liebes Pferd, könntest Du nur dafür sorgen, dass mein Vater wieder nach Hause käme. Dann würde ich dich heiraten". Überraschenderweise nickte das Pferd, wieherte laut und kräftig und galoppierte davon. Nur kurze Zeit später kehrte es zurück, den Vater auf dem Rücken tragend.
Seit diesem Zeitpunkt blieb das Pferd immer in der Nähe des Mädchens und weigerte sich dieses zu verlassen. Auch das Mädchen liebte das Pferd über alles, aber wie konnte sie es nur heiraten. Langsam fing sie an sich deswegen Sorgen zu machen. Als ihr Vater von ihrem Versprechen erfuhr brachte er, als seine Tochter einmal nicht zu Hause war, das Pferd mit einem Pfeil um. Er häutete es und trocknete die Haut in der Sonne. Als das Mädchen nach Hause kam und sie sah was ihr Vater getan hatte, fing sie an zu weinen. Plötzlich rutschte die Haut vom Bambus, auf dem sie zum Trockenen aufgehängt war, herab und hüllte das Mädchen darin vollkommen ein. Gleichzeitig kam ein Wirbelwind auf, der das Mädchen in die Luft entführte.
Erst mehrere Tage später wurde das Mädchen von den Dorfbewohnern gefunden. Sie saß in einem Baum, die schneeweiße Pferdehaut noch immer um sich geschlungen. Ihr Kopf hatte aber jetzt die Form eines Pferdes. Aus ihrem Mund flossen weiße Fäden und sie fing an sich einzuspinnen.
Seit damals gibt es ein neues Lebewesen, das sich selber einspinnt. Die Chinesen nennen es "Can" 蚕. Der Baum selber, ein Maulbeerbaum, heißt im chinesischen "Sang" 桑, was gleichzeitig Trauer bedeutet. Später verehrten die Bewohner das Mädchen, als Göttin der Seidenraupen und opferten ihr jedes Jahr um eine gute Ernte zu erbitten. Da das Mädchen einen Pferdekopf hatte wurde sie später auch als Pferdekopffrau beziehungsweise der Tempel, als der Tempel "Der Pferdeköpfigen Göttin" bezeichnet.