Mu Xin Art Museum - Wuzhen

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Mu Xin Art Museum

Xizha Zone 1

Direkt neben dem Wuzhen New Grand Theater gibt es einen weiteren Neubau, das Mu Xin Art Museum. Auf rund 6700 m² Ausstellungsfläche werden seine Werke ausgestellt. Baubeginn war im Mai 2012, Fertigstellung 2015, Eröffnung mit einer Nietzsche Ausstellung am 15.11.2015. CHEN Danqing ist der Gründungs-Direktor des neuen Mu Xin Art Museums.

Das Museum umfasst:

  • 5 Dauerausstellungen über Mu Xin

  • 2 temporäre Ausstellungsbereiche

  • Multifunktionsbereich

  • Bibliothek

  • Vortragssaal

  • Archiv

  • Cafe

  • Andenken und Buch Shop


Mu Xin (
木心), am 1. Januar 1921 in Wuzhen geboren, starb am 21. Dezember 2011 ebenfalls in Wuzhen. Er gilt als herausragender, jedoch weitestgehend unbekannter, zeitgenössischer Maler und Schriftsteller des letzten Jahrhunderts.

Das letzte Filmdokument, das Mu Xin vor einer Kamera zeigt, stammt von den OSCAR® und Emmy® nominierten Filmemachern Francisco Bello und Tim Sternberg, die im Dezember 2010 nach China reisten um Mu Xin für ihren Film "MU XIN: NOTES FROM THE UNDERGROUND" zu interviewen.

Dieses Bild wurde von Herrn CHEN Xianghong zur Verfügung gestellt


Wer aber war Mu Xin. Geboren als Sun Pu, war er das einzige Kind einer wohlhabenden Familie. Sein Onkel war Mao Dun, ein Schriftsteller dessen Name eng mit Wuzhen verbunden ist. Er erhielt eine klassische chinesische Ausbildung, lernte aber durch die Nähe Wuzhen’s zu Shanghai gleichzeitig die intellektuelle und kosmopolitische Kultur von Shanghai kennen. Seine Ausbildung in konfuzianischer Tradition, die durch westliche Kunst, Literatur und Philosophie beeinflusst wurde, löste in Mu Xin den Wunsch aus, die Grenzen der abgeschlossenen chinesischen Kultur zu überwinden und neue Ideen kennenzulernen. War er zuerst der Idee Mao Zedong’s von einem neuen China sehr zugetan, setzte sehr bald eine Desillusionierung ein. Tagsüber arbeitete er als Industrie-Zeichner und Lehrer. Nur seine Abendstunden konnte er nutzen um zu malen oder Novellen zu schreiben. Auch wenn die Werke keinerlei politischen Bezug hatten, so war ihm bewusst, dass die Öffentlichkeit nichts davon erfahren durfte. Von diesen frühen Werken - 20 Buchentwürfe und hunderte von Bildern - ist heute nichts mehr vorhanden.

1971, auf dem Höhepunkt der Kulturrevolution, wurde er wie viele andere Intellektuelle mehrfach angeklagt und für fast 2 Jahre in einem Luftschutzbunker in Shanghai inhaftiert. Während seiner Gefangenschaft schrieb er auf 66 Blatt Papier seine "Prison Notes - Gefängnis Notizen", fiktive Gespräche mit den großen östlichen und westlichen Denkern wie Wang Wei, Montesquieu, Rousseau, Cezanne, Flaubert, Konfuzius und Nietzsche. Nach seiner Haftentlassung stand er weiter unter Hausarrest. Tagsüber in einer Shanghaier Fabrik arbeitend, malte er abends und nachts im Geheimen. So entstanden 33 kleine Landschaftsbilder (ca. 18 x 33 cm) in Tusche und Gouache, die er 1982, als er China verließ mitnehmen konnte. Diese Gemälde haben alles, was man von einem chinesischen Bild erwartet – Wolken, Berge, Felsen, Wasser, Kiefern, Bambus, Brücken und Pagoden. Vermissen wird man jedoch Menschen und nur selten findet man einen Vogel.

1982 in die USA ausgewandert, lebte er seit 1984 in der Nähe von New York. Hier setzte er sein Schaffenswerk fort, jedoch vergaß er niemals seine chinesischen Wurzeln. In den USA lernte er CHEN Danqing, gleichfalls ein moderner Maler und Schriftsteller, kennen und schätzen. Dieser sah in Mu Xin seinen Lehrer.

In den 90-er Jahren besuchte er Wuzhen das erste Mal wieder, sagte aber als er den wirtschaftlichen Abschwung seiner Heimatstadt sah, dass er niemals zurückkehren wolle. Doch es sollte anders kommen.

Ende der 90-er Jahre, Wuzhen unternahm inzwischen große Anstrengungen zum Erhalt der Kultur und zum Ausbau des Tourismus, gab man sich von Seiten der Stadt und der Tourismusorganisation sehr viel Mühe Mu Xin davon zu überzeugen doch in seine alte Heimat zurückzukommen. Eines der wichtigsten Argumente war, dass die Stadt lebendige zeitgenössische Kunst benötigt.

2006 war es endlich soweit, Mu Xin kehrte in seine Heimat zurück. Er bezog ein Haus mit Garten, das an der gleichen Stelle errichtet wurde, an dem früher sein Elternhaus stand. Auch für eine Haushaltshilfe wurde gesorgt, so dass er in Wuzhen ungestört, zurückgezogen und glücklich sein Lebensende verbringen konnte.

Früher wegen seinem künstlerischen Wirken verfolgt, bewertete man dies jetzt ganz anders. Um sein Werk zu würdigen begann man mit den Planungen für das Mu Xin Art Museum. Als man ihm im Winter 2011 auf seinem Krankenbett den Entwurf des Museum zeigte sagte er: "Wunderschön! Jetzt kann ich Abschied von der Welt nehmen." Kurze Zeit später verstarb er und Wuzhen verlor einen herausragenden und wichtigen zeitgenössischen Künstler. Zu der bewegenden Trauerfeier, am 24. Dezember 2011, kamen mehrere hundert Anhänger aus allen Provinzen, darüber hinaus viele Freunde aus Taiwan und den USA.

 
 
 
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